Warenkreditversicherung


Was ist eine Warenkreditversicherung?

Warenkreditversicherung - Zufriedener Händler im Lager
Auslieferung, Handel und Produktion sind für einen Wirtschaftsbetrieb Kernelemente unternehmerischen Handelns. Umsatz, Weitervertrieb und wirtschaftliche Grundständigkeit sind mit dem Handel, der Lagerung und Auslieferung von Waren und Produkten verbunden und benötigen darüber hinaus eine funktionierende Infrastruktur. Die infrastrukturelle Grundlage und die Beschäftigung von Mitarbeitern und Personal verursachen Kosten, die unabhängig von Warenlieferungen anfallen und auch dann beglichen werden müssen, wenn Zahlungen aus Lieferungen sich verzögern, wegen Beschädigungen reduziert geleistet werden oder aus verschiedenen Gründen, z.B. Insolvenz des Abnehmers, ganz ausbleiben.


Händler, die an einzelne Großabnehmer große Mengen Waren ausliefern, sind mit dem Risiko konfrontiert, dass eine wesentliche Menge des Unternehmenskapitals im Zahlungs- und Sollzustand verwaltet werden muss, das der Liquidität des Unternehmens zur Kompensation etwaiger Ausfälle nicht zur Verfügung steht. Sie gehen mit der gesamten Warenlieferung in Vorleistung, das umschließt den Warenwert und zusätzlich den kalkulierten Gewinn. Sie stehen damit zusätzlich unter dem Risiko, bei Zahlungsausfällen nicht nur den entgangenen Gewinn kompensieren zu müssen, sondern müssen darüber hinaus auch den Verlust des Warenwerts in Kauf nehmen.

Die Warenkreditversicherung hilft, dieserart wirtschaftlich-unternehmerische Risiken zu handhaben und zu kompensieren. Ziel des Abschlusses einer Warenkreditversicherung ist für das Unternehmen, die Verluste und potentiellen Ausfälle aus dem Warenlieferbetrieb kalkulier- und kompensierbar zu machen. Rechnungsausfälle aus Warenlieferungen können nicht nur das wirtschaftliche Handeln eines Unternehmens behindern, sie werden ab einer bestimmten Größenordnung schnell zum existenziellen Problem des Unternehmens. Die Warenkreditversicherung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Kompensation dieser Risiken.

Die Sicherungseigenschaften der Warenkreditversicherung treffen dabei nicht nur auf Unternehmen und Betriebe mit eigenem Produktions-, Verarbeitungs- und Warenversandgeschäft zu. Auch Dienstleistungsunternehmen sind vom Risiko von Zahlungsausfällen nach erbrachten Leistungen bedroht. Auch für diese Ausfälle aus Dienstleistungen tritt die Warenkreditversicherung ein.

Der Einsatz der Warenkreditversicherung macht Risiken in unterschiedlichen Unternehmensaufstellungen kalkulierbar. Die wichtigsten Szenarien, in denen die Warenkreditversicherung zum Tragen kommt, sind:

  • der Einsatz der Warenkreditversicherung beim Versand zu oder dem Handel mit Großabnehmern

Der Handel und die Versand- und Zulieferkooperation mit Großabnehmern bieten viele wirtschaftliche Vorteile. Doch kann es gerade in diesem Umfeld zu erheblichen Beeinträchtigungen des Betriebsablaufs beim Zulieferer selbst kommen, wenn sich Zahlungen des Versandpartners verzögern oder wenn sie, z.B. infolge einer Insolvenz, ganz ausfallen. Bei Großabnehmern als Versandpartner sind die risikobehafteten Vorleistungen meist von großem wirtschaftlichem und monetärem Wert. Schon einzelne Ausfälle oder Verzögerungen, zu denen es wegen der nicht einsehbaren wirtschaftlichen Lage beim Versandpartner schnell kommen kann, bergen ein hohes unternehmerisches Risiko. Meist können Zulieferer den Ausfall einer vollständigen Lieferung wegen des hohen Volumens der Lieferung nicht auffangen oder selbst wirtschaftlich abbilden. Die Warenkreditversicherung federt dieses Risiko ab.

  • der Einsatz der Warenkreditversicherung im Dienstleistungsgewerbe

Auch angebotene Dienstleistungen sind Vorleistungen, die sowohl Eigenkapital als auch Gewinnerwartungen umfassen. Die Ausfallkompensation ist dabei unabhängig von der Branche des Dienstleistungsunternehmens. Die Warenkreditversicherung tritt ein für Dienstleistungssicherung beispielsweise im Facility-Management, für verschiedene Finanzdienstleistungen oder auch Werbeagenturen und Software-Entwickler. Die Absicherung der erbrachten Leistungen tritt nach Absprache im Versicherungsvertrag zur Warenkreditversicherung mit dem jeweiligen Versicherer in Kraft. Der Versicherungsvertrag regelt auch die genauen Inhalte und die Versicherungsfallbestimmungen für Absicherungen einzelner erbrachter Dienstleistungen.

  • der Einsatz der Warenkreditversicherung im Produktionsverfahren

Ist ein Waren- oder Produkthersteller auf die Herstellung großer, fertigungsintensiver Produkte, z.B. Maschinen o.ä., spezialisiert, benötigt er für die Fertigung oft geraume Zeit. So steht die Auftragsannahme oft Monate vor der Ablieferung. Diese Ablieferung ist meist an Abnahmeprozeduren und Nachbesserungsarbeiten zur Maschinenaufstellung gebunden. Erst danach beginnt der Rechnungszeitraum. Diese Unternehmenssituation ist mit besonders vielen Risiken verbunden, die aus den hohen Vermögenswerten resultieren, die die Vorleistung des Warenproduzenten sind. Auch Abschlagsvereinbarungen fangen oft nur einen kleinen Teil des Risikos auf. Die Warenkreditversicherung sichert den gesamten Produktionsprozess ab, angefangen bei den ersten Eigenleistungen des Unternehmens in Arbeitszeit und Material gerechnet, über Liefer- und Aufstellungszwischenstände bis zum Auftragsende.

Generell ist die Bereitstellung, Lagerhaltung und Auslieferung  von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen eine Vorleistung des Unternehmens oder Betriebs, deren Wert einerseits zum Firmenkapital und andererseits zur Gewinn- und Umsatzkalkulation in das Betriebsvermögen gewertet werden muss. Fällt dieser Wert aus, verliert das Unternehmen entsprechend sowohl an Substanz als auch den Gewinn.  Je werthaltiger einzelne Leistungen oder die Menge der Leistungen in einem bestimmten Zeitraum sind, desto höher sind die daraus resultierenden wirtschaftlichen Risiken einzustufen, die das Unternehmen kompensieren muss. Die Warenkreditversicherung verringert die Risiken und ihre Folgen. Sie leistet anstelle des Abnehmers für ausgefallene oder über das Mahnverfahren hinaus verzögerte Forderungen aus Warenlieferungen oder Dienstleistungen.


Welche Vorteile bietet eine Warenkreditversicherung?

Die Warenkreditversicherung tritt für Forderungs- und Zahlungsausfälle ein, die aus Waren-, Produktions- oder Dienstleistungsbereitstellungen als Vorleistung des liefernden Unternehmens geltend gemacht werden können. Dabei ersetzt die Warenkreditversicherung sowohl den bereitgestellten Warenwert aus Produktions- und Liefervorgängen und die vorgeleistete Arbeitszeit bei Dienstleistungen.

Der Ersatz der Warenwerte und Dienstleistungsvorleistungen ist dabei an verschiedene Bedingungen geknüpft, die der Versicherungsvertrag im Einzelnen regelt. Im Wesentlichen zählen zu den Regulierungsbestimmungen der Warenkreditversicherung folgende Prüfpunkte:

  • Bonitätsprüfung des Warenabnehmers und Dienstleistungspartners durch die Warenkreditversicherung. Der Versicherungsdienstleister prüft die Bonität des Abnehmers anhand von Abfragen u.a. aus Bankauskünften und Wirtschaftsauskunftsinformationsdiensten (Auskunfteien). Damit wird die grundlegende Voraussetzung für eine Übernahme der Versicherung für die Warenlieferung oder den Dienstleistungsvertrag durch die Warenkreditversicherung geschaffen. Die Prüfung erfolgt im Sinne und für das warenliefernde Unternehmen bzw. den Dienstleister.
  • Festlegung der Deckungssumme für die Warenlieferung oder den Dienstleistungsvertrag. Die Warenkreditversicherung ermittelt aus den Bonitätsdaten des Abnehmers das wirtschaftliche Risiko für die Warenlieferung oder Dienstleistung und stellt dafür eine maximale Deckungssumme bereit (Limit-Festschreibung). Dieses Limit gilt für die jeweilige Warenlieferung oder Dienstleistung. Diese Vorgehensweise ermöglicht dem Lieferanten oder Dienstleister eine genaue Risikokalkulation für den jeweiligen Auftrag. Die Limits der Warenkreditversicherung werden für den jeweiligen Abnehmer der Waren oder den Dienstleistungsabnehmer gesondert berechnet. Das ermöglicht eine nichtpauschale, optimale Integration des einzelnen Versicherungsgegenstands in die Gesamtabsicherung des Unternehmens und reduziert den Versicherungswert der Warenkreditversicherung nicht automatisch für weitere Geschäftspartner, deren wirtschaftliche Lage stabil ist, durch Auftragsannahme von Unternehmen, die wirtschaftlich geringere Leistungsfähigkeiten oder höhere Liquiditätsrisiken tragen. Das heißt, die Warenkreditversicherung gilt in der jeweiligen Höhe in Relation zum Abnehmer. Der Warenlieferant oder Dienstleister wird für Zahlungsschwierigkeiten seiner Geschäftspartner nicht pauschal herabgestuft. Die Ausrichtung der Versicherungswerte in der Warenkreditversicherung liegt also mit Fokus auf den Gegebenheiten beim Abnehmer. Die maximalen Ersatzleistungen (Limits) für die jeweilige Warenlieferung oder Dienstleistung werden konkret an dessen Gegebenheiten ausgerichtet. Sie können bei bis zu 100% liegen, in der Regel sind die Sätze für Erstattungen aus Zahlungsausfällen zwischen 80% und 70% des Waren- oder Dienstleistungswertes aus der Vorleistung angesiedelt. Die jeweils genauen Festlegungen trifft die Warenkreditversicherung für die einzelnen Lieferungen und Dienstleistungen separat. Die Anpassung des Limits für einen bestimmten Abnehmer kann auch innerhalb der Laufzeit der Warenkreditversicherung erfolgen, wenn sich die wirtschaftlichen Gegebenheiten des Abnehmers entsprechend ändern.

Vorteile der Warenkreditversicherung für Produzenten (Beispielfall)

Warenkreditversicherung - Maschine bei der Fertigung

Ein Produktionsunternehmen erhält einen Auftrag für eine Maschinenfabrikation, dessen Ausführung mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Für den Auftragsablauf ist eine Zwischenzahlung mit dem Auftragnehmer vereinbart, die zahlbar wird bei Fertigstellung der Maschine und vor der Auslieferung. Der Gesamtauftrag wird entgolten nach der Auslieferung und Aufstellung der Maschine vor Ort beim Auftraggeber. Für das Produktionsunternehmen entstehen Vorleistungen durch Arbeitszeit der Angestellten, Materialkosten für den Maschinenaufbau und Lagerkosten durch die Belegung der Produktionsstätte. Für Anforderungen aus Teilzulieferungen Dritter an das Produktionsunternehmen geht es in Vorkasse. Die kalkulierten Kosten bis zur ersten Teilzahlung bei Fertigstellung der Maschine sind vollständige Auslagekosten des Produktionsunternehmens. Die Teilzahlung sieht weniger als die Hälfte des vollständigen Rechnungsbetrags vor. Bereits hier gilt der Versicherungsschutz durch die Warenkreditversicherung.

Während der Produktion unterliegt das herstellende Unternehmen dem Risiko, dass der Auftraggeber insolvent oder anders zahlungsunfähig wird und die Produktionskosten inklusive aller Vorleistungen beim Produktionsunternehmen als Versicherungsnehmer zurückbleiben. Da die bestellte Maschine zudem eine Auftragsfertigung für einen bestimmten Auftraggeber war, ist die Wahrscheinlichkeit des Weiterverkaufs entsprechend gering. Gerät der Auftragspartner also während der Produktionsphase in wirtschaftliche Schwierigkeiten, die sowohl die Teilzahlung des Auftrags gefährden als auch die Endabnahme der Maschine unwahrscheinlich machen, ist das produzierende Unternehmen der vollständigen Belastung durch die Produktion ausgeliefert. Die Warenkreditversicherung tritt bereits hier für die Kosten der Produktion ein, auch wenn der Auftrag wegen des Ausfalls des Abnehmers nicht zu Ende ausgeführt werden kann.

Ein zweites Risiko entsteht, wenn der Auftraggeber nach Lieferung und Aufstellung durch den Produzenten die Abschlussrechnung nicht zahlen kann. Das Risiko liegt hier in der kompletten Eigenaufwendung für den Aufbau der Maschine und einen möglichen Rückbau und Rücktransport der Maschine und den Restwert aus der Produktion, wenn der Auftrag nicht rechtskräftig durch Zahlung der offenen Posten abgeschlossen werden kann. Auch für dieses Teilrisiko tritt die Warenkreditversicherung ein.

Zusätzlich belastet das Risiko der Zahlungsverzögerung insbesondere bei Großaufträgen die Unternehmensliquidität. Die Vorleistungen sind zum Teil immens, lange Zeiträume von Zahlungsverzögerungen können oft nur schwer überbrückt werden. Die Situation entsteht, dass das Unternehmen dem Grunde nach wirtschaftlich leistungsfähig wäre, weil die ausstehenden Summen in die Bilanz zu zählen sind, aber faktisch Liquiditätsschwierigkeiten durch Zahlungsverzug auftreten. Nach Abschluss eines entsprechenden Mahnverfahrens (meist mit Übergabe des Mahnverfahrens an die Warenkreditversicherung) tritt die Warenkreditversicherung bereits vorgezogen für den Ausfall bzw. die Kompensation der verzögerten Zahlung ein.

Vorteile der Warenkreditversicherung bei Warenhandel und Liefergeschäften (Beispielfall)

Der Versand von Waren in großer Marge zur gleichen Zeit an einen einzelnen Großabnehmer ist eine erhebliche Vorleistung des Versand- oder Handelsunternehmens. Der Einkauf der Waren ist wirtschaftliche Vorleistung des Unternehmens, die aus dem Betriebskapital gespeist werden muss und deren Rentabilität erst aus dem Handel, also dem Weiterverkauf der Waren, erzeugt wird. Zusätzlich entstehen Lagerkosten, die auch bei ausbleibenden Rechnungsbegleichungen weiter laufen. Bei vielen zeitgleich (in einem bestimmten Zeitraum gelegen) ausgelieferten Warenleistungen steigt das Risiko relevanter Zahlungsverzüge und Zahlungsausfälle. Mahnverläufe erfordern oft eine erweiterte, ihrerseits kostenintensive Verwaltung, um die Zahlung ausstehender Forderungen wenigstens verspätet zu erreichen. Bereits hierbei entstehen relevante Zahlungsverzögerungen, die das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen können, da das ausstehende Kapital nicht in geschäftliche Handlungen eingebracht werden kann. Die Warenkreditversicherung übernimmt für diese Leistungen die Kreditvorabsicherung für die offenen Posten und steigt für das ausliefernde Unternehmen in den Mahnbetrieb ein. Hierfür wird der Auftrag aus dem Mahnverfahren an die Versicherung übergeben.

Vorteile der Warenkreditversicherung für Dienstleistungsbetriebe (Beispielfall)

Arbeitszeit ist das entscheidende Gut im Dienstleistungsgewerbe. Besonders Großaufträge, die eine relevante Menge an Personal und Arbeitszeit binden, sind zwar auf der einen Seite vorteilhaft für das Dienstleistungsunternehmen, da es auf eine verlässliche Betriebsgröße bauen kann – auf der anderen Seite werden Zahlungsausfälle aus der Verbindung zu Großauftraggebern schnell zum wirtschaftlichen Problem, das nur schwer kalkuliert werden kann. So kann eine Reinigungsfirma, die 5 Mitarbeiter monatlich nur für die Reinigung der Fensterflächen eines Bürogebäudes abstellt und daraus wegen des entsprechend bemessenen Personalschlüssels ihre Haupteinkünfte bezieht, durch Wegfall der Zahlungen oder Verzögerung (bspw. durch Besitzer- oder Verwaltungswechsel) in ernsthafte wirtschaftliche Bedrängnis geraten, die bis zur Insolvenz reichen kann. Die Warenkreditversicherung tritt in Bezug zu diesem Auftraggeber in Ersatzleistung für den ausstehenden Umsatz bzw. die Vorleistungen und Arbeitszeitleistungen des Dienstleistungsunternehmens. Sie sichert damit wesentlich die Liquidität und die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Dienstleisters – denn dessen Fixkosten in Form von Mitarbeiterentlohnung und Materialbeschaffung kommen durch den Zahlungsverzug andernfalls ihrerseits in Verzögerung. Die Warenkreditversicherung ermöglicht für diesen Fall die Umgehung einer meist unlukrativen Kreditaufnahme für die Überbrückung der Zahlungsverzögerung.

Warenkreditversicherung - Zufriedene Händlerin


Welche Risiken deckt eine Warenkreditversicherung ab?

Wesentliche Risiken aus dem Handel und der Produktion von Waren oder dem Angebot von Dienstleistungen sind Zahlungsausfälle oder Zahlungsverzögerungen über einen langen Zeitraum. Die Warenkreditversicherung tritt ihrer Eigenschaft nach für diese Ausfälle ein. Im Falle wesentlicher Verzögerungen besteht die Möglichkeit, den vorzeitigen Eintritt des Versicherungsfalls geltend zu machen und der Warenkreditversicherung das Forderungsmanagement zu übertragen. Die Warenkreditversicherung tritt dann bereits zu diesem Zeitpunkt für den Forderungsausfall ein.

Die Warenkreditversicherung kompensiert folgende Risiken:

  • Verlust von Vor- und Eigenleistungen aus erbrachten Leistungen. Das umfasst zum Zwecke der Weiterverarbeitung erworbene Waren, Kosten für Lagerungen und Weiterverarbeitung und Arbeitsleistung, zusammengefasst als Warenwert. Auch als Dienstleistung erbracht Vorleistungen können durch die Warenkreditversicherung versichert werden.
  • Verlust von Umsatz. Die Erstattungen der Warenkreditversicherung umfassen je nach konkreter Versicherungsgestaltung und abhängig von der jeweils versicherten Leistung bis zu 100% des offenen Rechnungs- und Projektierungsvorgangs. Meist liegen die Versicherungsmaximalleistungen zwischen 80 und 70% des Warenwerts.
  • Aufnahme von Überbrückungskrediten. Gegenüber der Warenkreditversicherung kann unter bestimmten Umständen die Forderung aus einem Versicherungsfall bereits vor endgültiger Nichtzahlung einer Rechnung erhoben werden. Das ist zum Beispiel nach Ablauf eines vordefinierten Mahnverfahrens der Fall. Das Mahnverfahren kann entsprechend an die Warenkreditversicherung abgegeben werden.

Für den Warenverkehr zu Großabnehmern, für die Reduzierung von Ausfallrisiken bei Hauptauftraggebern und für die Sicherstellung von Kompensationen aus Vorleistungen eignet sich die Warenkreditversicherung besonders zur Integration in das Risikomanagement des eigenen Unternehmens. Die Gestaltung kann je nach Geschäftsfeld und Auftraggeberumfeld angepasst werden. Lassen Sie sich dazu gezielt beraten.


Wie wird bei einer Warenkreditversicherung die Versicherungssumme ermittelt?

Warenkreditversicherung - Händler vergleichen Angebote

Die Versicherungssumme für die Warenkreditversicherung beschreibt das jeweils höchste erstattbare Finanzvolumen für einen Zahlungsausfall auf Seiten des Versicherungsnehmers. Die Versicherungssumme orientiert sich dabei an verschiedenen Eckwerten, die entweder das versicherte Unternehmen insgesamt betreffen, den jeweiligen Auftraggeber oder den jeweils abzusichernden Einzelposten. Der Fokus bei der Ermittlung der Versicherungssumme liegt auf dem Auftraggeber. Die Versicherungssumme orientiert sich an

Liquidität des Auftraggebers. Dazu führt die Warenkreditversicherung eine Bonitätsprüfung des Auftraggebers durch, der Prüfungen von Bankinformationen, Daten einschlägiger Auskunfteien, Selbstauskünfte und Angaben anderer Kunden oder Auftragnehmer desselben Auftraggebers zugrunde liegen.

Gestaltung der Versicherungssumme der Warenkreditversicherung

Für die Versicherung eines Auftrags oder einer Warenlieferung oder Dienstleistung übernimmt die Warenkreditversicherung zunächst die Liquiditätsprüfung des Auftraggebers. Die daraus ermittelten Daten werden zu einem Angebot für die maximale Versicherungssumme für den jeweiligen Versicherungsgegenstand zusammengefasst. Diese als „Limit“ bezeichnete Höchstgrenze wird in der Regel prozentual zum Wert des Auftrags oder der Dienstleistung festgehalten. Das Zahlungsausfallrisiko bestimmt wesentlich den Versicherungswert und damit das Limit der Warenkreditversicherung. Der Versicherungsgegenstand kann bis zu seiner vollständigen Höhe versichert werden – in der Regel bestimmt die Warenkreditversicherung den Erstattungswert und damit das Limit für den Auftrag auf 70-80% des Auftragsvolumens. Kommt es zum Zahlungsausfall oder tritt durch eine relevante Zahlungsverzögerung der vorgezogene Versicherungsfall in Kraft, ersetzt die Warenkreditversicherung entsprechend des Limits die Ausfälle des Versicherungsnehmers.

Warenwert- oder Dienstleistungswert des Versicherungsgegenstandes

Ausrichtung der Versicherungssumme der Warenkreditversicherung am Einzelrisiko

In der Gestaltung des Limits in der Warenkreditversicherung kommt auch die Höhe des Gesamtvolumens des Auftrags zum Tragen. Versicherte Höhe und Wareninhalte des im Auftrag enthaltenen Umfangs unterliegen je nach Art und Beschaffenheit unterschiedlichen Abnahme- und Lieferrisiken. Dieser Aspekt wird in die Bestimmung des Limits der Warenkreditversicherung einbezogen.

Gesamtausfallrisiko auf dem Geschäftsfeld des Versicherungsnehmers

Einbeziehung der Risikoabschätzung für das Geschäftsfeld des Versicherungsnehmers

Bestimmte Geschäftsfelder oder der Handel mit bestimmten Waren oder Produkten unterliegen herausgehobenen Risiken. Die Warenkreditversicherung prüft zur Festlegung des Limits die Ausfallrisiken für das jeweilige Geschäftsfeld. Dazu zählen u.U. auch Handel und Produktion bestimmter Waren oder Produkte. Das Limit für den Eintritt der Warenkreditversicherung wird entsprechend festgesetzt.

Prüfung der Auftraggeberliquidität während der Ausführung des Auftrags

Modifizierende Prüfung des Limits der Warenkreditversicherung während eines laufenden Auftrags

Die Veränderung der wirtschaftlichen Lage eines Auftraggebers kann auch die Freigabe des Limits für einen Versicherungsgegenstand verändern. Verbessert sich die Einschätzung des Auftraggebers aufgrund der Bonitätsprüfung oder verändert sich die Einschätzung des Geschäftsfelds hinsichtlich der Gesamtrisikobewertung kann die Warenkreditversicherung das Limit für den Versicherungsgegenstand entsprechend erhöhen. Im Versicherungsfall kommt dann das erhöhte Limit zum Tragen, auch wenn bei Versicherungsabschluss für die Waren oder Dienstleistungen ein niedrigeres Limit ermittelt worden ist.


Welche Leistungen erhalten Sie bei einer Warenkreditversicherung im Schadensfall?

Warenkreditversicherung - Mitarbeiter im Lager

Die Warenkreditversicherung leistet Schadenersatz, wenn die Zahlung aus einem erledigten Auftrag oder von einer gelieferten Ware ausfällt. Grund dafür kann beispielsweise Konkurs des Auftraggebers sein – auch Zahlungsunfähigkeit, Einsatz eines Schuldenbereinigungsplanes beim Auftraggeber oder Zwangsvollstreckung (bei Nichtberücksichtigung oder teilweiser Nichtberücksichtigung des Versicherungsnehmers) lassen den Schadenfall für die Warenkreditversicherung eintreten. Auch für vereinbarte Teilzahlungen besteht, je nach konkreter Situation, Versicherungsschutz, wenn die Zahlung und der Auftrag insgesamt in Frage stehen. Darüber hinaus tritt der Versicherungsfall ein, wenn Zahlungen relevant verzögert werden – in diesem Fall kann bei der Warenkreditversicherung der Eintritt eines vorzeitigen Versicherungsfalls angemeldet werden (in der Regel unter Übergabe des Mahnverfahrens an den Versicherer).

Die Warenkreditversicherung leistet für

  • gelieferte Waren, die nicht mehr in Besitz des Versicherungsnehmers sind und die per Auftrag dem Auftraggeber bereits überstellt worden sind
  • Waren und Produkte, die für den Auftraggeber produziert worden sind, deren Abnahme jedoch aufgrund Insolvenz oder Zahlungsunfähigkeit des Auftraggebers nicht erfolgen kann
  • Teilzahlungen aus Aufträgen für Waren und Produkte, wenn während des Herstellungsprozesses der Auftraggeber zahlungsunfähig oder insolvent wird
  • Überbrückungszahlungen aus verzögerten Rechungsbegleichungen zur Vermeidung von unwirtschaftlichen Überbrückungskrediten.

Die Leistungen werden maximal in der Höhe der vereinbarten Versicherungsleistung erbracht. Die Warenkreditversicherung prüft zu diesem Zweck in der Regel auch während der Ausführung des Auftrags die Bonität und Liquidität des Auftraggebers. Kommt es hier zu Einbrüchen oder ist eine finale Abnahme der Ware oder eine Zahlung der Dienstleistung nicht zu erwarten oder tritt während der Auftragserfüllung Zahlungsunfähigkeit oder Insolvenz des Auftraggebers ein, kann die Warenkreditversicherung bereits vorzeitig eintreten für bis dahin geleistete Arbeiten. Die Überwachung von Schadensbegrenzungen ist eine Nebenleistung der Warenkreditversicherung. Sie schützt auf der einen Seite das Eigenkapital des Versicherers – sorgt damit aber auch wesentlich für die Kapazitätssicherheit und -anpassung des Versicherungsnehmers. Durch einen vorzeitigen Abbruch des versicherten Auftrags oder die Einstellung der versicherten Leistung können entsprechende Neuplanungen beim Versicherungsnehmer erfolgen, um die Umsatzreduktion durch den Ausfall eines Auftrags frühzeitig zu kompensieren.


Wer braucht und wen schützt eine Warenkreditversicherung?

Warenkreditversicherung für Produzenten, Hersteller und Vertriebsunternehmen

Produzierende Unternehmen und Unternehmen, die mit Handel und Verkauf von Produkten und Waren ihren Geschäftsinhalt realisieren, stehen für ihre Vorinvestitionen mit eigenem Firmenkapital ein. Zahlungsausfälle oder -verzögerungen gefährden dieses Firmenkapital und damit das Unternehmen insgesamt. Die Absicherung durch eine Warenkreditversicherung reduziert die Risiken für das Firmenkapital und trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen Sicherheit und zum Risikomanagement für das Unternehmen bei.

Von der Risikoabsicherung durch die Warenkreditversicherung profitieren besonders

  • Betriebe, die für die Abnahme großer Produktionsmargen produzieren und mit entsprechender Vorausproduktion erhebliches Eigenkapital binden
  • Unternehmen, deren wirtschaftliche Position wesentlich von der Zulieferung an Hauptkunden in vernetzten Lieferstruktur verortet ist und ein eingeschränktes Marktsegment vorliegt
  • Unternehmen mit Produktionsschwerpunkt in konjunkturempfindlichen Marktsegmenten

und angelehnte Wirtschaftsbereiche. Zur Identifizierung der passenden Warenkreditversicherung ist eine fachkompetente Beratung grundlegend.

Warenkreditversicherung für Dienstleister

Dienstleister gehen mit der Vorausbereitstellung von Arbeitszeit und der Weitergabe von Nutzungsinhalten aus ihrem Dienstleistungsverhältnis dem Auftraggeber gegenüber in Vorleistung. Personal- und Materialkosten für die Bereitstellung der Dienstleistung bedingen eine anhaltende Liquidität – Zahlungsausfälle können diese Liquidität stark beeinflussen. Von besonderen Risiken durch Zahlungsausfälle sind Dienstleister bedroht, die einen wesentlichen Teil ihrer Aufträge mit einem oder mehreren Hauptauftragsgebern abwickeln. Die Warenkreditversicherung springt für die Zahlung anstellte des Auftraggebers ein, wenn dieser insolvent oder auf sonstige Weise zahlungsunfähig ist. Auch bei noch nicht abgeschlossenen Aufträgen kann die Warenkreditversicherung durch die Anmeldung eines vorgezogenen Versicherungsfalls für den Rechnungsausgleich eintreten.

Für viele Unternehmen, die mit relevanten Einzelleistungs-, Dienstleistungs- oder Produktposten in Handel mit Auftragnehmern oder Abnehmern treten, eignet sich die Absicherung durch eine Warenkreditversicherung. Für die Auswahl der passenden Inhalte der Warenkreditversicherung stehen wir Ihnen mit Erfahrung und Sachverstand zur Seite.

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